Bevölkerung – Verteilung und Zusammensetzung
Eine weitere wesentliche demografische Eigenschaft Kroatiens ist die ungleichmäßige Verteilung der Bevölkerung. Auf etwas mehr als einem Drittel des kroatischen Hoheitsgebiets leben heute fast zwei Drittel der Bevölkerung. Die größte Konzentration der Bevölkerung ist in der Stadt Zagreb, in der heute nach offiziellen Schätzungen etwa 20 Prozent der Einwohner Kroatiens leben, und die eine jahrzehntelange ansteigende Tendenz im Bereich der Bevölkerungsdichte verzeichnet; die kleinste Konzentration der Bevölkerung ist in der Gespanschaft Lika-Senj, wo nur ein Prozent (1,1%) der Bevölkerung Kroatiens lebt, und die Bevölkerungsdichte schon über 30 Jahre lang rückläufig ist.
Im Allgemeinen ist die Bevölkerungsdichte am niedrigsten und der Bevölkerungsrückgang am größten in den ländlichen Gebieten mit schlechten Verkehrsverbindungen, wie zum Beispiel in der Gebirgsregion Kroatiens (Lika, Gorski kotar), auf den adriatischen Inseln, im dalmatinischen Hinterland (Dalmatinska zagora), in den abgelegenen und schwer zugänglichen Gebietsteilen Zentralkroatiens sowie in jüngerer Zeit in Slawonien. Aus diesen Gründen weist die Verteilung der Bevölkerung Kroatiens heute eine Konfiguration ähnlich einem "Leopardenfell" bzw. die Eigenschaften einer punktförmigen Besiedlungsstruktur auf. Eine relative Zunahme der Einwohnerzahl und folglich eine höhere Bevölkerungsdichte verzeichnen die Regionen der größten Städte – Zagreb, Split und Rijeka – vor allem dank der gestiegenen Einwohnerzahl in ihren Satellitenstädten; eine solche Zunahme der Einwohnerzahl verzeichnen auch einige mittelgroße Küstenstädte in Istrien, in der Kvarner-Bucht und in Dalmatien. Ebenfalls lässt sich der Trend zur saisonalen oder sogar dauerhaften Wohnortverlegung der Einwohner, vor allem der Rentner, aus den größeren Städten in ihre meistens an der Küste gelegenen Zweitwohnungen oder Ferienhäuser beobachten.
Nach ethnischer Zusammensetzung ist Kroatien ein ausgesprochen homogenes Land; die Kroaten bilden heute 91,63 % der Bevölkerung. Die größte nationale Minderheit, die serbische, ist mit 3,2 Prozent vertreten. Der Bevölkerungsanteil der mehr als 20 anderen nationalen Minderheiten ist deutlich niedriger.
Die Geschichte der Zuwanderung der Serben nach Kroatien ist verhältnismäßig lang, und ihre Anfänge reichen in das 16. Jahrhundert zurück. Die Serben ließen sich zuerst in den Gebietsteilen der ehemaligen Kroatischen Militärgrenze (Lika, Banovina, Kordun, Teile Norddalmatiens, Ost- und Westslawoniens) und später auch in den größeren Städten nieder. Der Anteil der Serben an der Gesamtbevölkerung Kroatiens ist nach ihrer der durch die Kriegsereignisse in den 1990er Jahren ausgelösten Abwanderung deutlich zurückgegangen. Ein Teil dieser Auswanderer ist nach dem Heimatkrieg wieder nach Kroatien zurückgekehrt.
Die Bosniaken (die Bošnjaken; ehemals Muslime genannt) sind die drittgrößte Ethnie in Kroatien und machen 0,62 Prozent der Bevölkerung aus. Sie sind vor allem in den Städten angesiedelt. Zu den intensiveren Zuwanderungen der Bosniaken nach Kroatien kam es nach der Besetzung Bosnien und Herzegowinas seitens Österreich-Ungarns im Jahr1878 sowie nach dem Zweiten Weltkrieg (vor allem in den 1960er und 1970er Jahren, aus wirtschaftlichen Gründen). Die italienische Minderheit (0,36 %) lebt hauptsächlich in Istrien und Rijeka, daneben gibt es eine kleine italienische Gruppe in Westslawonien. Die Ungarn machen 0,27 Prozent der Bevölkerung aus und leben in den Dörfern Westslawoniens und der Baranya, entlang der Grenze zu Ungarn. Die Slowenen (0,2 %) leben über das ganze Land verstreut, ihre Anzahl ist allerdings etwas höher im kroatisch-slowenischen Grenzland, in Istrien, Rijeka, Opatija, Gorski kotar sowie in Zagreb und anderen größeren Städten Kroatiens. Die Albaner, die 0,36 Prozent der Bevölkerung bilden, siedelten sich im 18. Jahrhundert in der Umgebung von der Stadt Zadar an, und nach 1945 kamen dann die Kosovo-Albaner zugewandert. In Kroatien leben ebenfalls 0,46 Prozent Roma, 0,2 Prozent Tschechen, 0,09 Prozent Mazedonier, 0,08 Prozent Montenegriner, 0,1 Prozent Slowaken und sonstige Ethnien.
Die Lage der nationalen Minderheiten in Kroatien ist durch das Verfassungsgesetz über die Rechte nationaler Minderheiten (2002) geregelt. Demgemäß haben die nationalen Minderheiten unter anderem das Recht auf den freien Gebrauch ihrer Sprachen und Schriften, das Recht auf Erziehung und Ausbildung in der von betreffender Minderheit verwendeten Sprache und Schrift, das Recht auf die Nutzung eigener Zeichen und Symbole, das Recht auf kulturelle Autonomie, freie Religionsausübung und den Zugang zu den öffentlichen Medien, ferner das Recht zur Selbstorganisation, das Recht auf Vertretung in Vertretungsorganen auf staatlicher und lokaler Ebene sowie in Verwaltungs- und Justizbehörden und das Recht auf den Schutz vor jeder Handlung, durch die ihre Existenz entweder gefährdet wird oder gefährdet werden kann. Mittels desselben Gesetzes werden ebenfalls die Räte für nationale Minderheiten wie auch der Beirat für nationale Minderheiten festgelegt, deren Mitglieder zugleich im Kroatischen Parlament Sabor die Abgeordneten der nationalen Minderheiten sind.
Genauso wie es in manchen anderen Ländern der Fall ist, stimmt auch in Kroatien die religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung mit der ethnischen Zusammensetzung beinahe völlig überein: die Angehörigen der römisch-katholischen Kirche bilden 78,97 Prozent der Bevölkerung, die meisten darunter sind ethnisch betrachtet überwiegend Kroaten. Es gibt wesentlich weniger Anhänger anderer Religionen. Auf die Orthodoxen, vornehmlich Serben, entfallen 3,32 Prozent, auf die Muslime (vorwiegend Bosniaken) 1,32 Prozent und auf andere Christen 4,83 Prozent der Gesamtbevölkerung. Es gibt auch 0,3 Prozent Protestanten und weitere 0,3 Prozent sonstiger Christen. Agnostiker, Atheisten oder Personen, die sich ihre Religionszugehörigkeit nicht angegeben haben, machen die restlichen 6,43 Prozent der Bevölkerung Kroatiens aus.