Erfindungen und Erfinder
Kroatien gilt als Heimat zahlreicher Erfindungen, die die menschliche Existenz grundlegend verändert haben. Einige dieser Erfindungen werden auch heute noch im täglichen Leben benutzt.
1617: Der Fallschirm. Universalgelehrter, Erfinder, Philosoph und Lexikograph Faust Vrančić (1551–1617) war der Erste, der aus dem über einen rechteckigen Rahmen überzogenen Stück Stoff den Fallschirm entwarf, mit dem er im Jahr 1617 in Venedig sogar gesprungen ist. Zusammen mit anderen 56 eigenen Erfindungen schilderte Vrančić diese Erfindung und bot somit in seinem Werk Neue Maschinen (Machinae Novae) eine detaillierte Beschreibung des Fallschirms. In diesem Werk nannte er den Fallschirmspringer den fliegenden Menschen (Homo volans). 1595 publizierte Vrančić das erste von einem Kroaten verfaßte, gedruckte Wörterbuch – Wörterbuch der fünf nobelsten Sprachen Europas (Dictionarium quinque nobilissimarum Europaea linguarum Latinae, Italicæ, Germanicae, Dalmatiae et Ungaricae).
1861: Der Torpedo. Marineoffizier und Erfinder Ivan Blaž Lupis (1813–1875) baute im Jahr 1861 den Prototyp einer Explosionswaffe, mit der feindliche Schiffe angegriffen werden konnten. Nach Vereinbarung mit Lupis entwickelte eine Fabrik aus Rijeka seine Idee weiter und begann als erste auf der Welt mit der Massenproduktion von Torpedos, die den heutigen Torpedos gleichkommen. Die am Torpedo aus Rijeka bewährten technischen Lösungen werden heute für friedliche Zwecke genutzt.
1887: Die "überschallschnelle" Fotografie. Peter Salcher (1848–1928) war Physikprofessor an der Marineakademie in Rijeka. Er war der Erste auf der Welt, dem es gelungen ist, auf überschallschnellen Momentfotografien die Erscheinungen aufzunehmen, die beim Flug einer Gewehrkugel durch die Luft entstehen.
1981: Daktyloskopie. Ivan Vučetić (1858–1925) war von Beruf Kriminalist. Im Jahr 1884 emigrierte er nach Argentinien und arbeitete bei der dortigen Polizei. Er ist einer der Gründer der Daktyloskopie. Vučetić entwarf das Klassifikationssystem für Fingerabdrücke und wandte es erfolgreich bei der Aufklärung von Kriminalfällen an.
1897: Das Luftschiff. Kroatischer Flugkonstrukteur ungarischer Abstammung David Schwarz (1850–1897) baute das erste flugfähige, lenkbare Luftschiff mit Metallgitterträgegerüst. Wegen seines plötzlichen Todes erntete Ferdinand Zeppelin den Erfinderruhm für diese Erfindung. Zeppelin konstruierte sein Starrluftschiff aufgrund des Schwarz'schen Prototyps.
1904: Die Glühbirne mit Wolframfaden. Chemiker und Metallurg Franjo Hanaman (1878–1941) hatte zusammen mit Alexander Just in Wien den Herstellungsprozess des Glühfadens aus Wolfram sowie seine Anwendung in der elektrischen Glühlampe ausgearbeitet.
1906: Der Kugelschreiber. Kroatischer Erfinder polnischer Herkunft, Slavoljub Penkala (1871–1922), patentierte zahlreiche Erfindungen, die auch heute noch genutzt werden. Seine bekannteste Erfindung ist der Kugelschreiber, der von Penkalas Fabrik in mehr als siebzig Ländern weltweit verkauft wurde. Penkala erfand ebenso die Thermoskanne, die rotierende Zahnbürste und viele andere Innovationen. 1910 konstruierte Penkala das erste Flugzeug in Kroatien. Er gilt auch als Schöpfer des modernen Amphibien-Schwebefahrzeugs.
1954: Puratich-Kraftblock. Mario Puratić (1904–1993) emigrierte im Jahr 1929 in die Vereinigten Staaten, wo er den sog. Puratich Kraftblock zum leichteren Einholen von Fischernetzen aus dem Meer erfand. Diese Vorrichtung wird heute von allen Fischfangflotten weltweit eingesetzt.
1981: Das Antibiotikum Azithromycin. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus dem Forschungsinstitut der pharmazeutischen Firma Pliva synthetisierte und patentierte Azithromycin, eine neue Sorte eines Breitspektrum-Antibiotikums mit verlängerter Wirkungszeit im Organismus durch Ablagerung. Azithromycin ist ein aktiver Arzneistoff, der in Kroatien unter dem Namen Sumamed bekannt ist und von der amerikanischen Firma Pfizer unter Lizenz als Zithromax und von der tschechischen Firma Zentiva als Azitrox vertrieben wird.
Die Verbindung von Wissenschaft, Innovation und Industrie
Die kreativen kroatischen Erfinder, die hundertjährige Tradition der technischen Hochschulbildung und Wissenschaft sowie das günstige unternehmerische Klima und die Bedingungen, besonders betont durch die Aufnahme Kroatiens in die europäischen Integrationen, haben in der letzten Zeit zur Umsetzung von Ideen und Projekten im High-Tech-Bereich beigetragen. Es gibt immer mehr wissenschaftliche Zentren, Unternehmen, und ihre Innovationen in diesem Segment werden auch weltweit erkennbar.