Vollziehende Gewalt

Der Präsident der Republik

Der Präsident der Republik repräsentiert und vertritt die Republik Kroatien im In- und Ausland. Er wird auf der Grundlage des allgemeinen und gleichen Wahlrechts per Direktwahl für die Dauer von fünf Jahren gewählt.

Der Präsident der Republik sorgt für das ordnungsgemäße und harmonische Funktionieren und für die Stabilität der Staatsgewalt. Er trägt Verantwortung für die Verteidigung der Unabhängigkeit und der territorialen Integrität des Staates und ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Republik Kroatien. Der Präsident schreibt die Wahlen zum Kroatischen Sabor aus und beruft die erste Parlamentssitzung ein. Er schreibt Referenden aus, erteilt das Mandat zur Regierungsbildung und spricht Begnadigungen aus. Ebenso verleiht er Orden sowie Auszeichnungen und gestaltet und führt in Zusammenarbeit mit der Regierung die Außenpolitik aus.

Die bisherigen Präsidenten

Zoran Milanović (1966), Diplomat und Politiker. Rat bei der kroatischen Vertretung bei EU und NATO in Brüssel 1996–99, Präsident der Sozialdemokratischen Partei Kroatiens (SDP) 2007–16 und kroatischer Ministerpräsident 2011–16. Im Jahr 2020 zum Staatspräsidenten als Kandidat der SDP gewählt.
Kolinda Grabar-Kitarović (1968), Diplomatin und Politikerin. Ministerin für europäische Integrationen (2003–05), danach auch Ministerin für auswärtige Angelegenheiten (2005–2008) und von 2008 bis 2011 Botschafterin in den USA. Bis 2014 stellvertretende Generalsekretärin der NATO mit Zuständigkeit für den Bereich Public Diplomacy. Bei der Präsidentschaftswahl wurde sie 2015 als HDZ-Kandidatin zur Staatspräsidentin gewählt.
Ivo Josipović (1957), Universitätsprofessor der Rechtswissenschaften und Komponist, war im Zeitraum von 2004–08 Abgeordneter des Sabor. Im Jahr 2010 wurde er als Kandidat der SDP mit 60,3 % der Stimmen zum Staatspräsidenten gewählt.
Stjepan Mesić (1934), Jurist und Politiker, war einer der Akteure beim Kroatischen Frühling. Er war Vertreter Kroatiens im jugoslawischen Staatspräsidium und 1991 sogar dessen letzter Präsident. Mitarbeiter des Präsidenten Franjo Tuđman, von dem er sich 1994 trennte. Zum Staatspräsidenten Kroatiens wurde er bei der Wahl im Jahr 2000 als Kandidat der Partei HNS gewählt und bei der Wahl von 2005 wieder gewählt.
Franjo Tuđman (1922–99), Staatsmann und Historiker, war im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Partisanenbewegung. In der Nachkriegszeit blieb er zunächst im Militärdienst. Später wurde er Direktor des Instituts für die Geschichte der Arbeiterbewegung Kroatiens, Dissident und politischer Gefangener. Gründer und führender Ideologe der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft. Zum Staatspräsidenten wurde er 1990 vom Sabor ernannt und in den Jahren 1992 und 1997 bei den Präsidentschaftswahlen wieder gewählt. Franjo Tuđman leitete die Verteidigung Kroatiens und stellte die territoriale Integrität des kroatischen Staates wiederher.

Die Regierung

Die Regierung der Republik Kroatien übt die vollziehende Staatsgewalt aus. Sie besteht aus dem Ministerpräsidenten, einem oder mehreren Vizepräsidenten sowie den Ministern. Die Regierung ist dem Kroatischen Sabor verantwortlich. Der Ministerpräsident stellt dem Kroatischen Sabor die Regierung vor und beantragt das Vertrauensvotum. Wenn ihr die Mehrheit aller Abgeordneten des Kroatischen Sabor das Vertrauen ausspricht, tritt die Regierung ihr Amt an.

Banski Dvori, der Regierungssitz am Sankt-Markus-Platz in Zagreb. Das historische Gebäude war bis 1920 Sitz der kroatischen Bane.
Andrej Plenković (1970), Diplomat und Politiker; Im diplomatischen Dienst seit 1994, Stellvertretender Botschafter in Frankreich 2005–10. Seit 2016 Ministerpräsident und Präsident der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft.
Gordan Grlić Radman, Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten ab 2019.

Die Regierung bringt Gesetzesvorlagen und andere Akte in den Kroatischen Sabor ein.  Sie legt den Haushaltsplan und die Abschlussbilanz vor und führt Gesetze und andere Beschlüsse des Kroatischen Sabor aus. Ebenso erlässt sie Verordnungen zur Durchführung der Gesetze und leitet die Außen- und Innenpolitik. Die Regierung lenkt und kontrolliert die Tätigkeiten der Staatsverwaltung, trägt Sorge für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und steuert die Tätigkeit der öffentlichen Dienste.